Zu Ana Torfs essay cv
[Dirk Lauwaert]: Das Zuhören ist vielleicht die wichtigste Haltung in Torfs’ Werk. Sie macht das Zuhören zum großen Thema ihrer Arbeiten. Sie stellt ihrem Publikum dieses Zuhören zur Verfügung. Ihr »Hör zu!« ist ein sehr komplexer Imperativ, der von Tränen und Bestürzung, von Entrüstung und Hilflosigkeit, von sakraler Demut und von erbarmungsloser, beharrender Beherrschung durchdrungen ist. Das »Hör zu!« ist hier nicht die Bitte, einer Geschichte zuzuhören – Geschichten erfordern kein aktives Zuhören, sondern eine passive Hingabe an die narrative Dynamik – sondern fordert auf, mit einem Stethoskop, auf der Brust des Textes, dem Rauschen und Röcheln zuzuhören, die sich geheimnisvoll, beunruhigend und obszön unter der Oberfläche fortsetzen, nach vierzig Jahren oder vierzig Jahrhunderten. [Aus: Dirk Lauwaert: »Reading as a Form of Writing: On the Texts in the Work of Ana Torfs«, A Prior Magazine 10, 2004.]
Zu den jüngsten Arbeiten von Ana Torfs gehören, neben verschiedenen Installationen mit Diaprojektionen, Fotoserien, einem Webprojekt und einem 35-mm-Spielfilm, auch unterschiedliche Publikationen. Kennzeichnend ist, wie Torfs Fragmente aus der westlichen politischen und kulturellen Geschichte neu beleuchtet und uns auf überraschende und aktuelle Art vorstellt. Ihr Œuvre, das sich nicht auf ein bestimmtes Medium festlegen lässt, bietet vor allem eine starke filmische Erfahrung, der aber oft ein Text zugrunde liegt: Die Konversationshefte eines ertaubten Komponisten (Zyklus von Kleinigkeiten, 1998, Spielfilm), ein Prozesstext aus dem fünfzehnten Jahrhundert (Du mentir-faux, 2000, Diaprojektionen und Künstlerbuch), ein Theatertext aus dem Jahre 1890 (The Intruder, 2004, Diaprojektionen und Tonspur) – dies alles wird zu Ausgangspunkten ihrer Arbeit. Torfs’ Œuvre zeugt außerdem von einer bestimmten Reflexion über das Bildgenre des Fotoporträts. Sie scheint sich zu fragen, ob es möglich ist, im Porträt eine »Wahrheit« über den Porträtierten einzufangen. Beziehen sich die »unmöglichen Porträts«, die Torfs uns zeigt, überhaupt auf wirkliche Personen? Geht es nicht vielmehr um Typen, emblematische Figuren, die sie aus der Geschichte auswählt, aus einer historischen Porträtgalerie, wie sie uns von Schriftstellern, Filmemachern, Historikern und Malern zur Verfügung gestellt wird?
Adel Abdessemed/Silvia Ocougne
Dave Allen
Alfred Behrens
Maria Blondeel
Reinhard Blum/Uwe Bressnik
Jens Brand
Candice Breitz
Building Transmissions & Douglas Park
Janet Cardiff/George Bures Miller
Nicolas Collins
Alvin Curran
Joanna Dudley
[dy'na:mo]
Ulrich Eller
David First
Nina Fischer/Maroan el Sani & Robert Lippok
Terry Fox
Bernhard Gál
Seppo Gründler
Gut & Rist aka Gutarist
Carl Michael von Hauswolff & freq_out orchestra
Susan Hiller
Robert Jacobsen
Rolf Julius
Georg Klein/Steffi Weismann
Katjia Kölle
Christina Kubisch
Hans Peter Kuhn
Tilman Küntzel
Kalle Laar
Donatella Landi
Bernhard Leitner
Aernout Mik
Robin Minard
Ricardo Miranda Zuñiga
Helen Mirra
Michael Muschner
Carsten Nicolai
Andreas Oldörp
Finnbogi Pétursson
Werner Reiterer
Robin Rimbaud aka scanner
Julian Rosefeldt
Klara Schilliger/Valerian Maly
society of algorithm [Guy van Belle/Akihiro Kubota]
Jan-Peter E.R. Sonntag
tamtam [Sam Auinger/Hannes Strobl]
Ana Torfs
Edwin van der Heide
Maurice van Tellingen
Stephen Vitiello
Kris Vleeschouwer
Heinz Weber
Achim Wollscheid
Miki Yui
Artur Zmijewski

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