Oliver Bokan
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Oliver Bokan [A] Gespräch unter vier Augen 2005/2006 laboratorium
Allianzgebäude am Ostbahnhof Klangskulptur: 2 DVD Player + 5 Mini-StereoHifiAnlagen + 10 Lautsprecher + verzinktes Stahlregal [250x304x30cm] im Loop 3 Hörstücke, Dauer: 1′40 + 3′06 + 2′30 + 2′ Stille
Klasse Bernhard Leitner
Gespräch unter vier Augen 2005/2006, © Oliver Bokan
Ein verzinktes Stahlregal, 10 Lautsprecher, 5 Mini-StereoHifiAnlagen und 2 DVD- Player [im 5.1 Modus] bestücken die leeren Ablagen. Stille. Plötzlich ein Faustschlag. Ein akustischer Kampf zwischen zwei Personen entbrennt, Gegenstände und Personen fliegen durch die Luft, Glas und Holz wird zertrümmert, eine Klospülung wird betätigt. In klassischer Martial-Art-Manier bekriegen sich zwei Frauen spürbar bis aufs Blut … Ein Bus fährt vorbei und bleibt stehen … eine Tür öffnet sich … Keuchen … Stille.
Für diese Arbeit wurde Audio-Found-Footage verwendet. Tonfragmente aus den Filmen Kill Bill 1 & 2 von Quentin Tarantino wurden analysiert, fragmentiert und zu neuen simultanen, dreidimensionalen Klangsequenzen montiert. Der Film Kill Bill steckt voller Anspielungen auf Filmklassiker, insbesondere auf asiatische Eastern-, Kung Fu- und Samuraifilme sowie auf Italo-Western, deren klangliche und räumliche Ebene sich insbesondere in den Kampfsequenzen auszeichnet. Allen Martial-Art-Filmen zeichnen sich in den Kampfszenen durch eine ausgeklügelte Choreografie der Kämpfer und einen spezifischen Umgang mit der Inszenierung von Raum aus. Gepaart mit einem aus stereotypen Tonkonserven und veränderten Originaltönen erstellten Soundteppich entsteht die charakteristische Wirkung der Martial-Art-Filme. Durch die Umsetzung eines flächigen Films und seiner Tonspur in eine dreidimensionale Skulptur wird Filmwirklichkeit dekonstruiert und eine neue, physisch erfahrbare Wirklichkeit konstruiert. In dem kreierten Klangraum erhalten die Protagonisten eine physische Präsenz, die körperlich erfahrbar ist.
Oliver Bokan, geboren 1973 in München, lebt und arbeitet in Wien.
1996—2001 Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien. 2001—2005 Studium Medienübergreifende Kunst bei Bernhard Leitner, seit Herbst 2005 bei Erwin Wurm an der Universität für angewandte Kunst Wien.
Ausstellungsbeteiligungen: the essence Ausstellung der Univ. für Angewandte Kunst Künstlerhaus Wien 2002, Tonspur für einen öffentlichen Raum Q21-Museumsquartier Wien 2004.
Projekte: Video für die Produktionen the legal Errorist dieTheater und diese Körper diese Spielverderber am Akademietheater Wien 2004 [Chris Haring]; Bühnenbild und Video für die Produktion Quartett [Regie: Alexander Charim] am Theaterdiscounter Berlin 2005.
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