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Nicolas Collins Wiederbelebtes

Ich kam 1999 an das Department of Sound der School of the Art Institute of Chicago. Zwanzig Jahre nach meinem Universitätsstudium war dies meine erste Vollzeit-Lehrstelle. Mein universitärer Hintergrund war Musik gewesen – ich war auch in die Bildende Kunst mehrer Jahre stark involviert, aber Klang in einer Kunsthochschule zu unterrichten, erwies sich als sehr verschieden von meinen vorangegangenen Erfahrungen in Musik-Fakultäten. Meine Studenten arbeiten oft mit dem gleichen Material wie „Komponisten”, aber ihr Ansatz ist ein anderer. Kunststudenten haben einen sehr körperlichen Ansatz und tendieren auf unterschiedlichen Ebenen zu Interaktivität – von der Produktion über die Distribution bis zur Verwertung. Sie verwenden auch mehr Material-Arten – keiner von ihnen arbeitet ausschließlich mit Klang; sie sind all mit Video, Film, Performance Kunst, Skulptur, Web Design oder sogar Fiber Kunst befasst.

Meine Zeit an dem Kunstinstitut koinzidierte ziemlich genau mit dem Aufkommen von “Laptop-Musik” und viele meiner Studenten sind sehr geschickte Programmierer. Aber sie arbeiten alle auch „analog“ und suchten daher nach Wegen, elektronische Klänge direkt zu manipulieren und nicht über ein ASCII-Keyboard oder eine Maus, was mich veranlasste, die alte schwarze Kunst der selbst gebastelten Schaltkreise wiederzubeleben und zu unterrichten, die zum Verstummen und unter dem Deckmantel des „hardware hacking” auf den neuesten Stand gebracht worden war. Die drei graduierten Studenten, die am Laboratorium teilnehmen, repräsentieren sehr gut dieses weite Feld von Stilen, die an der SAIC praktiziert werden: von Ramschladen-DJing über selbst gemachten Schaltkreisen und Mikrocontroler bis zu den Überbleibseln wilder körperlicher Performances. Willkommen in Chicago an der Spree.