Vom 1. Juni bis 16. Juli 2006 präsentiert tesla mit sonambiente im Podewils'schen Palais und im Klosterstraßenviertel ein breites Spektrum an künstlerischen Arbeiten und Forschungen rund um das Medium Klang.
Im Foyer des Hauses stellt die Klasse Systemdesign der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Notationen elektronischer Musik aus. Edwin van der Heide, der während einer Projektresidenz bei TESLA sein Konzept eines Druckluftlautsprechersystems ausgebaut und verfeinert hat, installiert im Hof zwischen Kieswegen und barocken Statuen ein pneumatic sound field. Carsten Nicolai stellt mit seiner Installation fades eine Lichtskulptur mit Klang in den Kubus des Podewils'schen Palais. In der nahe gelegenen offenen Ruine der Franziskanerkirche Zum Grauen Kloster färben tamtam [Sam Auginger und Hannes Strobl] die Umgebungsklänge mit einer subtilen sound art - Installation. Die singuhr - hœrgalerie in parochial schließlich präsentiert zwei neue Klanginstallationen der japanischen Künstlerin Miki Yui im Turm der Parochialkirche: Atem und Innerest.

Zwei Küenstler des tesla mit sonambiente-Programms arbeiten nicht ortsgebunden bzw. nutzen das gesamte Areal des Klosterstraßen-Viertels: Die niederländische Künstlerin Cilia Erens schickt die Besucher mit Kopfhörern ausgerüstet auf einen ausgedehnten soundwalk vom Podewils'schen Palais bis zur niederländischen Botschaft. Hollands Doorzicht vermittelt exemplarische Klanglandschaften ihrer Heimat und setzt dabei dem für den Besucher im Moment nur sichtbaren urbanen Raum ländlich geprägte akustische Impressionen entgegen. Eine nahezu dreidimensionale Klangkomposition auf den Kopfhörern lässt das Publikum die direkte Umgebung auf eine neue Weise erleben: Ohren steuern Augen. Ricardo Miranda Zuniga stationiert bei TESLA sein Public Radio. Während des gesamten sonambiente Festivals sammelt er akustische Ereignisse und Kommentare und sendet diese täglich über die Frequenz der bei TESLA residierenden Radio-Initiative radioeinszueins, aber auch in seinem open studio.

TESLA bietet neben Aufführungsräumen und Diskussionsforen Projektresidenzen als Plattform für die Entwicklung und Produktion unterschiedlichster künstlerischer Projekte und Netzwerke durch Medien. In den drei Open Studios während des sonambiente-Festivals werden verschiedene künstlerische Arbeitsweisen vorgestellt. Die deutsch-französischen Klangkünstler Lynn Pook und Julien Clauss entwickeln ihre Installation Reactions epidermiques weiter, in der Besucher auf Schall-Liegen Platz nehmen können, um am ganzen Körper Klänge zu hören und zu spüren. Auf der Basis des Sensor-Interface gluion vermittelt Sukandar Kartadinata den Teilnehmern des workshops glui Funktionsweisen und Einsatzmöglichkeiten von Sensoren. Dabei bildet deren Verwendung in interaktiven Installationen den Schwerpunkt des Workshops. Im dritten Open Studio bei tesla mit sonambiente wird eine Gruppenarbeit von Studenten der Musikhochschule Franz Liszt und der Bauhaus-Universität Weimar unter Leitung von Robin Minard aufgebaut. Die audiovisuelle Installation Franz Liszt Museum 2006 wurde erstmals im Liszt-Haus Weimar als eine ortsspezifische Arbeit realisiert. Im Open Studio wird die Studentengruppe nun überprüfen, wie diese Installation in einem anderen räumlichen Kontext funktioniert.

Seit Mai 2005 präsentiert radio tesla ausgewählte Sendungen, Fragmente oder Gedankensprünge aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Radios bei TESLA. Im Rahmen des Festivals sonambiente 2006 widmet sich radio tesla dem Phänomen der Stadt, bietet über radioeinszueins den Sender zum Festival und veranstaltet im tesla salon als Radio vor Ort akustische Spaziergänge, bei denen man sitzen bleiben kann. radio tesla hört, ob es in der modernen Welt noch Unterschiede im Getöse der Ballungszentren gibt, lässt Städte von Autoren beschreiben, von Komponisten nachinszenieren und von Musikern bespielen und bietet elektroakustische Exkursionen aus der Perspektive der erlauschten Stadt.

An sechs Abenden finden im tesla salon moderierte Gespräche mit KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen statt, die Raum für Theorie- und Begriffsbildung geben. Hierbei kommen Themen wie Klang und Körpererfahrung, Klang und Stadtraum oder der Einsatz von Interfaces und neuen Technologien zur Sprache.

Turm Miki Yui [J] Atem + Innerest 2006 Zwei Räume von gegensätzlichem Charakter - hell und dunkel. Zwei Klanginstallationen, atem und innerest, um unsere akustische Wahrnehmung von beiden Seiten zu beobachten. Eine Veranstaltung der singuhr - hœrgalerie in parochial.