Christina Kubisch Gelehrte Klänge | zurück |
Wer im Tonstudio selbstständig arbeiten will, muss einen Einführungskurs machen und kann zusätzlich weitere Kurse zu audiorelevanten Themen belegen, die von dem Leiter des Studios, Stefan Zintel, angeboten werden. Das Studio ist aber auch Ort der Produktion für alle, die sich schwerpunktmäßig mit Klangkunst, Video, Film, Sounddesign und Musik beschäftigen.
Meine Studenten sind meist Grenzgänger. Es sind oft Musiker, die trotz aller Begabung nicht die Kriterien für die traditionelle Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule erfüllen (wollen). Ebenso kommen schon klassisch ausgebildete Musiker (vor allem Sänger) an die Kunsthochschule, um eine Zweitstudium zu machen.
Momentan habe ich u.a. eine Sängerin, einen Bildhauer, einen strikten Konzeptkünstler, eine Geologin, einen Rockmusiker, einen traditionell geschulten koreanischen Musiker in meiner Klasse. Eine Gruppe von Individualisten, die sich alle für Klang interessieren, aber alle in anderer Art und Weise. Wichtig in der Lehre ist mir neben Vorlesungen zur zeitgenössischen Musik und Klangkunst, die ich regelmäßig gebe, die praktische künstlerische Erfahrung: raus aus dem Akademiebetrieb und tatsächlich Kabel und Stecker, Lautsprecher und Verstärker, Computer und selbstgebaute Elektronik dort zu verlegen, wo kein Schutzraum mehr besteht. Dann verschieben sich die Prioritäten: Eine fehlende Steckdose kann plötzlich ein größeres Problem sein als das Audiofile, an dem man schon seit Tagen gebastelt hat.
Die teilnehmenden Studenten bei sonambiente haben in dieser Hinsicht bereits Erfahrung. Eine Gesamtausstellung der Klasse für audio-visuelle Kunst in der Fruchthalle Kaiserslautern wird im Mai 2006 der Auftakt für eine Reihe von orts- und raumbezogenen Arbeiten mit Klang sein, die in diesem und dem nächsten Jahr in Deutschland, Rumänien und Luxemburg stattfinden werden.