Denise Ritter
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Denise Ritter [D] Flöz Tauentzien 2006 Klanginstallation / Akustische Bodenplastik laboratorium Allianzgebäude am Ostbahnhof 10 Lautsprecherboxen (30 x 30 x 30 cm) + 1 CD-Player + 1 Achtfachverstärker + ehrkanalige Komposition ca. 21 Minuten, geloopt Klasse Christina Kubisch Saarbrücken
Flöz Tauentzien 2006 © Denise Ritter
Die montanindustrielle Entwicklung im Saarland hat überall in der Landschaft ihre Spuren hinterlassen (Bergehalden, Fördergerüste, Eisen- und Stahlhütten, Bergbausiedlungen, usw.). Grundbedingung dafür sind die geologischen Gegebenheiten, die (außer für den Bergmann) unter der Erdoberfläche verborgen bleiben. Die Klanginstallation ist eine akustische Wandplastik. Sie soll ein angeschnittenes Flöz symbolisieren und damit die gewaltigen Dimensionen geologischer Vorgänge und physikalischer Kräfte, die Voraussetzung für die Entstehung von Steinkohle sind, aber auch die enormen technischen und menschlichen Anstrengungen, die mit der Förderung verbunden sind, sichtbar und vor allem hörbar machen. Die Installation besteht aus mehreren, tiefschwarzen Lautspecherboxen, die mit ihren unregelmäßigen, kantigen Formen an geologische Schichten und Gesteinspakete erinnern, die geradezu durch die Wand hindurch an die Oberfläche zu brechen scheinen. Das Ausgangsmaterial für die Komposition sind Aufnahmen, die ich unter Tage, am Hochofen und im Stahlwerk gemacht habe, also an allen Stationen der Montanindustrie. Die Komposition ist dumpf, bedrückend, grollend, an- und abschwellend, manchmal nur aus einzelnen Geräuschen bestehend, dann wieder laut und brutal verwoben zu übereinander liegenden Klang-Geräusch-Schichten. Analog den geologischen Schichten sind sie verbogen, gebrochen, übereinander geschoben, verworfen, usw
Denise Ritter, geboren Rodalben, lebt in Saarbrücken. Studiert seit 2003 Freie Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar mit Schwerpunkt Audiovisuelle Kunst bei Prof. Christina Kubisch. Im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit steht die Beschäftigung mit der saarländischen Montanindustrie, mit der sie sich bereits während ihres Studiums der Geographie auseinander gesetzt hat. Grundlage der Kompositionen für ihre Klanginstallationen sind Aufnahmen, die sie unter Tage, am Hochofen und im Stahlwerk macht. Unter dem Namen “Schachtanlage Gegenort” wurden bereits drei CDs veröffentlicht. www.schachtanlage-gegenort.com
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