Building Transmissions & Douglas Park | cv |
O.T. 2006 Exhibition
daadgalerie + Akademie der Künste am Pariser Platz
Installation/Klangarchitektur, Performance
Meteorlabyrinthesis (copyright Douglas Park) www.buildingtransmissions.com
In Zusammenarbeit mit dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD.
Installation/Klangarchitektur, Performance
Meteorlabyrinthesis (copyright Douglas Park) www.buildingtransmissions.com
In Zusammenarbeit mit dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD.
Beschwörung von Erinnerungen und Emotionen
in Bauten und Leuten.
[Natasa Petresin]:
»Dumme Menschen glauben nur an die Dinge, die sehen oder berühren
können.« Die Anhänger traditioneller esoterischer Lehren
des »Old« und »New Age«, ebenso wie der mutige Forscher
Friedrich Jürgenson mit seinen Experimenten über Tonbandstimmen-Phänomene,
würden diesem einfachen, aber tiefgründigen Gedanken zustimmen,
und »Building Transmissions« übrigens auch.
Auf dem Gebiet der Telekommunikation steht der Begriff der Transmission
für die Übermittlung von sinnvollen oder losen elektrischen Botschaften,
von Signalen und Geräuschen. Informationstheoretisch betrachtet, geht
es um den Prozess der Kommunikation von Botschaften oder Informationen über
einen Kanal. Der Inhalt wird dabei nicht notwendigerweise auf sinnvolle
Weise übermittelt, wohl aber ruft er bestimmte Vorstellungen hervor.
Einige Ideen und Themen werden in den Projekten des Kollektivs BT, die sich
frei zwischen Klang, Bild und Architektur bewegen, immer wieder berührt.
So geht es zum Einen darum, die Körperlichkeit von Klängen ins
Visuelle oder auf andere Sinnesebenen zu übertragen. In ihren Performances
nimmt der Klang Objektcharakter an: Man fühlt ihn als Kribbeln im Körper,
verursacht durch die Manipulationen an Feedbackschleifen; man sieht ihn
in Form eines Kontakt-Mikrophons, das, an einem Stift befestigt, immer wieder
die selben Muster malt; und man hört, wie ein bestimmter Ort klingt,
wie die Bewegung durch bestehende architektonische Grenzen selbst begrenzt
ist.
Zum anderen konstruierten sie durch das Kennzeichnen und Nachzeichnen von
Bewegungen, Erinnerungen, Klängen und durch ihre Praxis der Gemeinschaftsarbeit
dynamische und subjektive Räume. Denn zunehmend kommt uns die Fähigkeit
abhanden, die grundlegenden Qualitäten des Raumes, in dem wir uns täglich
bewegen, wahrzunehmen, da wir diese als gegeben und gesichert ansehen. BT
beziehen sich auf die möglichen physikalischen, emotionalen oder historischen
Seinsweisen, die neben unserer üblichen Existenzform bestehen, auf
diese sogenannten »unsichtbaren Städte« (Italo Calvino),
auf die Dokumente geisthafter, schwer wahrzunehmender Präsenz, die
Friedrich Jürgenson jahrelang archivierte.
Eng auf die Produktion subjektiver Räume bezogen ist die dokumentarische
Arbeit des Kollektivs, in der sie versuchen, alles, was je gedacht, gesagt,
überlegt, gesehen, gejagt, entdeckt oder kollektiv hergestellt worden
ist, aufzunehmen und als sich permanent aufbauendes Archiv in zukünftige
Projekte neu zu übertragen. Ihre Versuche, die riesige Bibliothek immaterieller
und nicht greifbarer Ereignisse und Situationen in eine Form zu bringen,
führen BT zu drei oder, wie sie es nennen, vier dimensionalen Klangarchitekturen.
Mit ihren anpassungsfähigen, elastischen Gruppierungen definieren BT
den Vorrat von Erinnerungen, ihre Beziehungen und die Disziplin der Gemeinschaftsarbeit
als jene spezifische Immaterialität, um deren Übersetzung es ihnen
zu tun ist.