Candice Breitz | cv |
Legend (A Portrait of Bob Marley) 2005 Exhibition
Akademie der Künste am Hanseatenweg 30-kanalige Video-Installation
Festplattenspeicher Dauer: 62′min 40″sec Produzent: Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Regie: Candice Breitz Koordination: Colin Smikle und Alexander Fahl Casting: Colin Smikle Kamera: Yoliswa Gärtig Sound: Max Schneider Schnitt: Alexander Fahl Schnitt-Assistenz: Janne Schäfer und Julia Pfeiffer Catering: Alligator Head Aufgenommen in den Gee Jam Studios, Port Antonio, Jamaika, März 2005. Auftragswerk der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary,Wien. Unterstützt durch cine plus, Berlin.
Akademie der Künste am Hanseatenweg 30-kanalige Video-Installation
Festplattenspeicher Dauer: 62′min 40″sec Produzent: Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Regie: Candice Breitz Koordination: Colin Smikle und Alexander Fahl Casting: Colin Smikle Kamera: Yoliswa Gärtig Sound: Max Schneider Schnitt: Alexander Fahl Schnitt-Assistenz: Janne Schäfer und Julia Pfeiffer Catering: Alligator Head Aufgenommen in den Gee Jam Studios, Port Antonio, Jamaika, März 2005. Auftragswerk der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary,Wien. Unterstützt durch cine plus, Berlin.
Viele Jamaikaner beteuern immer wieder, dass Bob Marley ihr Leben verändert
hat. Deshalb entschloss sich Candice Breitz, »das Album Legend 20
Jahre nach seiner Veröffentlichung endlich an Jamaika zurückzugeben,
so wie vielleicht eines Tages die Elgin Marbles an Griechenland zurückgegeben
werden«. Die Auffassung, dass ein Song, ein Rhythmus oder eine Melodie
Ausgangspunkt für weitere, ebenso innovative Versionen, Covers oder
Remixes sein kann, ist für die Ästhetik des Reggae zentral. Breitz
lud dreißig Jamaikaner aller Alterstufen ein, ihre Version von Legend
in einem professionellen Aufnahmestudio vorzutragen. Jeder einzelne Teilnehmer
wurde aufgefordert, das gesamte Album von Anfang bis Ende in seiner eigenen
Version neu einzuspielen. Die daraus resultierenden dreißig Performances
wurden gefilmt und simultan von einer Wand aus dreißig Monitoren wiedergegeben.
Candice Breitz bestand hartnäckig auf dem exakten Format des originalen
Albums, so als ob damit die unleugbare Rolle, die das Marketing für
die äußere Verpackung des Marley Mythos spielte, anerkannt würde.
Die Installation Legend (A Portrait of Bob Marley) entzieht Marley die Stimme
und die vertrauten musikalischen Arrangements, so dass er letztendlich nur
durch die Stimmen seiner Fans präsent ist. Die Arbeit fordert dazu
auf, eine charismatische kulturelle Ikone nicht monolithisch und isoliert
zu sehen, sondern vielmehr als ein komplexes Kompositum aus den von ihm
erzählten Geschichten und den von seiner Musik geprägten Lebensläufen.
Legend macht Marleys andauernden Einfluss auf die Jamaikanische Kultur erkennbar,
bezieht aber auch die komplexe und delikate Maschinerie der Fanverehrung,
die jede Legende erst generiert, mit ein: Die daraus entstandene Installation
ist ein a-cappella-Portrait des Mannes, der deshalb so bemerkenswert ist,
weil er der erste Superstar der Dritten Welt war.