Heinz Weber | essay | cv |
Ikarus A 4 2006 Exhibition
Allianzgebäude am Kurfürstendamm
Installation
Dauer: permanent Lautsprecherinstallation+mediale Objekte Am Projekt beteiligt:Baritonsaxophon & Bassklarinette Georgia Hoppe Technische Realisation Michael Schmiedel ModellflugzeugPilot Heinrich Weber.
Dauer: permanent Lautsprecherinstallation+mediale Objekte Am Projekt beteiligt:Baritonsaxophon & Bassklarinette Georgia Hoppe Technische Realisation Michael Schmiedel ModellflugzeugPilot Heinrich Weber.
Ikarus A 4 ist eine Klanginstallation
für einen langen Flur mit leeren Räumen in der 4. Etage des Allianz-Gebäudes
am Joachimstaler Platz.
Ich habe mich immer wieder mit der Frage beschäftigt, wie Luft klingt,
und suchte nach Orten, an denen nur Luft zu hören ist. So begann ich
zu fliegen. Es ist sehr schön dort oben, aber man muss auf die Sonne
achten, sonst verliert man die Orientierung. Hatte Ikarus damals schon eine
Lebensversicherung und kann man auf Papier fliegen? Oder nur Papierflieger
bauen?
Ikarus A 4 ist eine Versuchsanordnung, Raum und Material (hier: Lautsprecher) als Klang gestaltende Parameter in ein musikalisches Ereignis zu integrieren. Raum und Material werden (Musik)Instrumente, mit denen ich spiele. Raum wird zum Instrument, wenn eine in sich konstante Hörsituation geschaffen ist, deren einzige Variable der Raum ist. Betritt man die Etage, so gelangt man in einen Vorraum, von dem aus ein Flur bis zum hinteren Ende des Gebäudes führt. Auf beiden Seiten des Flurs befinden sich Türen. Der zentrale Hörort ist der Vorraum, auf diesen ist die Installation fokussiert. Dort befindet sich der erste von vier gleichen Lautsprechern. Die anderen drei sind auf die gesamte Länge des Flurs verteilt. Der Klang wird zwischen den Lautsprechern bewegt, was Entfernung und damit den Flur als Raum hörbar macht. Darüber hinaus weitet bzw. verdichtet das Offenstehen oder Geschlossensein der Flurtüren das Klangvolumen des Flures. Über die gesamte Dauer von »sonambiente« wird die Raumakustik durch wechselndes Öffnen und Schließen der Türen ständig neu gestimmt werden. Eine zweite Klangbewegung entsteht im Vorraum durch weitere Lautsprecher mit unterschiedlichem Klangcharakter. Durch die Art der Komposition wird dieses Ensemble ebenfalls zum Instrument.
Ikarus A 4 ist ein soundscape von dem Ort der Installation selbst. Die Komposition besteht aus vier Klanggruppen: »Haut«, »Füllung«, »Stein« und »tiefe Töne«. »Haut« (Gruppe 1) sind die ganz konkret den Raum umschließenden Materialien Fenster, Wand, Türen, Fußboden …, »Stein« (Gruppe 2) ist die daraus folgende Klangassoziation. »Füllung« (Gruppe 3) ist Luft (s.o.), und die davon abgeleitete Assoziation »tiefe Töne« bildet Gruppe 4. Die Komposition basiert auf einer Matrix, die aus dem Grundriss der Etage abgeleitet ist. Auf der Grundlage dieser Matrix werden sämtliche kompositorische Parameter wie z.B. Tondauer, Materialdichte, Lautstärkeverläufe oder räumliche Klangposition ermittelt. Ergänzend zu der Klanginstallation nehmen einige »stumme« Objekte Bezug auf die beiden Vorläufer dieses Festivals, »sonambiente 1996« und »Für Augen und Ohren« (1980). Sie sind sehr stark biografisch geprägt. Für die Besucher der Installation Ikarus A 4 sind nur die vorderen Räume der Etage zugänglich. Der weitere Klangraum wird nicht begehbar sein, so wie man bei einem Orchesterkonzert den Kopf auch nicht in einen Kontrabass steckt.
Ikarus A 4 ist eine Versuchsanordnung, Raum und Material (hier: Lautsprecher) als Klang gestaltende Parameter in ein musikalisches Ereignis zu integrieren. Raum und Material werden (Musik)Instrumente, mit denen ich spiele. Raum wird zum Instrument, wenn eine in sich konstante Hörsituation geschaffen ist, deren einzige Variable der Raum ist. Betritt man die Etage, so gelangt man in einen Vorraum, von dem aus ein Flur bis zum hinteren Ende des Gebäudes führt. Auf beiden Seiten des Flurs befinden sich Türen. Der zentrale Hörort ist der Vorraum, auf diesen ist die Installation fokussiert. Dort befindet sich der erste von vier gleichen Lautsprechern. Die anderen drei sind auf die gesamte Länge des Flurs verteilt. Der Klang wird zwischen den Lautsprechern bewegt, was Entfernung und damit den Flur als Raum hörbar macht. Darüber hinaus weitet bzw. verdichtet das Offenstehen oder Geschlossensein der Flurtüren das Klangvolumen des Flures. Über die gesamte Dauer von »sonambiente« wird die Raumakustik durch wechselndes Öffnen und Schließen der Türen ständig neu gestimmt werden. Eine zweite Klangbewegung entsteht im Vorraum durch weitere Lautsprecher mit unterschiedlichem Klangcharakter. Durch die Art der Komposition wird dieses Ensemble ebenfalls zum Instrument.
Ikarus A 4 ist ein soundscape von dem Ort der Installation selbst. Die Komposition besteht aus vier Klanggruppen: »Haut«, »Füllung«, »Stein« und »tiefe Töne«. »Haut« (Gruppe 1) sind die ganz konkret den Raum umschließenden Materialien Fenster, Wand, Türen, Fußboden …, »Stein« (Gruppe 2) ist die daraus folgende Klangassoziation. »Füllung« (Gruppe 3) ist Luft (s.o.), und die davon abgeleitete Assoziation »tiefe Töne« bildet Gruppe 4. Die Komposition basiert auf einer Matrix, die aus dem Grundriss der Etage abgeleitet ist. Auf der Grundlage dieser Matrix werden sämtliche kompositorische Parameter wie z.B. Tondauer, Materialdichte, Lautstärkeverläufe oder räumliche Klangposition ermittelt. Ergänzend zu der Klanginstallation nehmen einige »stumme« Objekte Bezug auf die beiden Vorläufer dieses Festivals, »sonambiente 1996« und »Für Augen und Ohren« (1980). Sie sind sehr stark biografisch geprägt. Für die Besucher der Installation Ikarus A 4 sind nur die vorderen Räume der Etage zugänglich. Der weitere Klangraum wird nicht begehbar sein, so wie man bei einem Orchesterkonzert den Kopf auch nicht in einen Kontrabass steckt.