Robert Jacobsen | cv |
Skulpturelles Theater Nr. 4 2006 Exhibition
Akademie der Künste am Hanseatenweg
Raumkomposition für ein Ensemble aus 6–7 kinetischen Klang-Video-
Skulpturen:
1. Itsehe
2. Mobile Sonoro
3.Wasserspiel/Wasserkalimba
4. Konzert/Flügel
5.Waterdrum/Kelchserie
6. Mobile Drumcymbal
und als Zugabe
7.Obervers Play
Spieldauer: ca. 20 min.
Dank an Bastian Maris & Frank Barnes, Volkan Özekcin, Bernward Herkenrath, Amelie Niermeyer.
Akademie der Künste am Hanseatenweg
Raumkomposition für ein Ensemble aus 6–7 kinetischen Klang-Video-
Skulpturen:
1. Itsehe
2. Mobile Sonoro
3.Wasserspiel/Wasserkalimba
4. Konzert/Flügel
5.Waterdrum/Kelchserie
6. Mobile Drumcymbal
und als Zugabe
7.Obervers Play
Spieldauer: ca. 20 min.
Dank an Bastian Maris & Frank Barnes, Volkan Özekcin, Bernward Herkenrath, Amelie Niermeyer.
Skulpturelles Theater [Helga de la Motte-Haber]
Dem unerschöpflich wirkenden Potential an Phantasie von Robert Jacobsen
können viele Materialien als Anregung dienen: Fundobjekte aus der Natur,
Alltagsgegenstände, technische Geräte, Wasser, Musikinstrumente,
Bilder. Collagiert und doch als Ganzheit verschmolzen, werden sie bei Jacobsen
zu surrealistischen Wesen. Obwohl ihre technischen Details nicht verborgen,
sondern nur verfremdet sind, rufen sie einen magisch-archaischen Eindruck
hervor. Ein ovaler Gürteltierpanzer, ein wahres objet trouvé,
in dessen Öffnung ein Monitor eingelassen ist, der manchmal einen Mund
zeigt, schwebt auf einem beweglichen Zeichenlampengestänge über
einem fernsteuerbaren Modellauto, etwas unterhalb des Gürteltierpanzers
sitzen wie Augen zwei kleine runde Lautsprecher: Ein Roboter, naturgezeugt?
Sucht man nach einem personalstilistischen Element in den verschiedenen Arbeiten, liefert die Idee der kinetischen Skulptur einen ersten charakterisierenden Anhaltspunkt. Mobiles verschiedenster Art und Größe konstruierte Jacobsen im letzten Jahrzehnt. Weil sie aber klingend sind, besitzen sie nicht nur wie herkömmliche Mobiles eine zeitlich flexible Form. Sie weiten sich durch sanften Schall in den Raum aus. Und was neben Geräuschartigem zu hören ist – Samples von Vokalisen oder Chor, manchmal Kinderstimmen – schafft zusätzlich für den Rezipienten eine semantische Bedeutung. Alle Skulpturen von Jacobsen sind auf solchen Einbezug des Publikums hin konzipiert. Oft verwendet er Bewegungsmelder, durch die sie quasi vom Betrachter gespielt werden können. Die Head-Picker, zwei Köpfe von Schaufensterpuppen, sind paradigmatisch für diese interaktive Eigenschaft. Denn sie reagieren bei Bewegungslosigkeit des Publikums, indem sie aus eingebauten kleinen Lautsprechern sprechend philosophieren, bei Bewegung schlagen sie mit dem Kopf nach unten auf, als wären sie im wörtlichen Sinn vor den Kopf gestoßen, dass ihnen keiner aufmerksam zuhört. Solche semantischen Anreicherungen rufen ein Gefühl hervor ähnlich dem, das bei einer Kommunikation zwischen Individuen entsteht.
Bei der Beschreibung seiner interaktiven Skulpturen bemerkte Jacobsen öfter: »Das Stück spielt«, wenn sie durch die Bewegung des Rezipienten ihre Klanggestalt wahrnehmbar machen. Die Waterdrum, bei der eine Wasserfläche in Art einer Trommel angeschlagen wird, »spielt« eine Rhythmuskomposition, bei der zugleich lustvoll ausgekostet werden kann, dass Klang eine Materialeigenschaft von Flüssigkeit ist. Obwohl Jacobsen durch seine Studien handwerklich als Bildender Künstler ausgewiesen ist, besitzt er eine ausgeprägte musikalische Begabung, die sich nicht nur in Stücken für seine Skulpturen, sondern auch in rein akustischer Raummusik niederschlägt.
Meist aber sind seine Stücke zum Hören und Sehen bestimmt. Wenn er seine Skulpturen kombiniert, erscheinen sie wie Akteure, schaffen ein Szenario im Raum. Sie sind Teilnehmer eines »skulpturellen Theaters«, so eine Ausstellungsankündigung, dessen performativer Eindruck wesentlich vom Klang mitbestimmt ist. Meist unvorhersehbar ist er der stärkste Reiz im Wechselspiel von Erwartung und Überraschung, das Vergnügen bereitet. Auch wenn letzteres das erklärte Ziel des Künstlers ist, taucht doch auch die Frage nach der Mensch-Maschine-Kommunikation auf. Was gesteuert wird, agiert als wäre es selbsttätig oder von Zauberhand dirigiert.
Sucht man nach einem personalstilistischen Element in den verschiedenen Arbeiten, liefert die Idee der kinetischen Skulptur einen ersten charakterisierenden Anhaltspunkt. Mobiles verschiedenster Art und Größe konstruierte Jacobsen im letzten Jahrzehnt. Weil sie aber klingend sind, besitzen sie nicht nur wie herkömmliche Mobiles eine zeitlich flexible Form. Sie weiten sich durch sanften Schall in den Raum aus. Und was neben Geräuschartigem zu hören ist – Samples von Vokalisen oder Chor, manchmal Kinderstimmen – schafft zusätzlich für den Rezipienten eine semantische Bedeutung. Alle Skulpturen von Jacobsen sind auf solchen Einbezug des Publikums hin konzipiert. Oft verwendet er Bewegungsmelder, durch die sie quasi vom Betrachter gespielt werden können. Die Head-Picker, zwei Köpfe von Schaufensterpuppen, sind paradigmatisch für diese interaktive Eigenschaft. Denn sie reagieren bei Bewegungslosigkeit des Publikums, indem sie aus eingebauten kleinen Lautsprechern sprechend philosophieren, bei Bewegung schlagen sie mit dem Kopf nach unten auf, als wären sie im wörtlichen Sinn vor den Kopf gestoßen, dass ihnen keiner aufmerksam zuhört. Solche semantischen Anreicherungen rufen ein Gefühl hervor ähnlich dem, das bei einer Kommunikation zwischen Individuen entsteht.
Bei der Beschreibung seiner interaktiven Skulpturen bemerkte Jacobsen öfter: »Das Stück spielt«, wenn sie durch die Bewegung des Rezipienten ihre Klanggestalt wahrnehmbar machen. Die Waterdrum, bei der eine Wasserfläche in Art einer Trommel angeschlagen wird, »spielt« eine Rhythmuskomposition, bei der zugleich lustvoll ausgekostet werden kann, dass Klang eine Materialeigenschaft von Flüssigkeit ist. Obwohl Jacobsen durch seine Studien handwerklich als Bildender Künstler ausgewiesen ist, besitzt er eine ausgeprägte musikalische Begabung, die sich nicht nur in Stücken für seine Skulpturen, sondern auch in rein akustischer Raummusik niederschlägt.
Meist aber sind seine Stücke zum Hören und Sehen bestimmt. Wenn er seine Skulpturen kombiniert, erscheinen sie wie Akteure, schaffen ein Szenario im Raum. Sie sind Teilnehmer eines »skulpturellen Theaters«, so eine Ausstellungsankündigung, dessen performativer Eindruck wesentlich vom Klang mitbestimmt ist. Meist unvorhersehbar ist er der stärkste Reiz im Wechselspiel von Erwartung und Überraschung, das Vergnügen bereitet. Auch wenn letzteres das erklärte Ziel des Künstlers ist, taucht doch auch die Frage nach der Mensch-Maschine-Kommunikation auf. Was gesteuert wird, agiert als wäre es selbsttätig oder von Zauberhand dirigiert.