Die Berliner Johanniskirche ist nicht der erste Kirchenraum, dem Oldörp installativ begegnet. Die St.-Petri-Kirche in Lübeck, die Parochialkirche in Berlin und die Heidelberger Providenzkirche waren unter anderem Ort und Thema von Oldörps Klangarchitekturen. Die ABSEITS betitelte Installation in der Johanniskirche besteht aus zwei 6 Meter hohen Metallstativen, an denen schlanke Glasrohre befestigt sind. Am Fuß der Stative steht je eine Gasflasche, aus der die im Glasrohr brennende so genannte »Singende Flamme« gespeist wird. Die Flammen erzeugen obertonreiche, konstante Klänge. Die zwei »Singenden Flammen« sind dialogisch gesetzt. Wie Akupunkturnadeln im Raum setzen sie Klangenergien frei, die den Raum neu aufschließen. Der umhergehende Besucher bewegt sich in dem Dialog der konstanten Klänge, zwischen Überlagerungen und Veränderungen. Der Titel ABSEITS kann vielfältig verstanden werden: als ironischer Kommentar der zur Zeit der Weltmeisterschaft herrschenden Verfußballisierung. Im Kontext des Kirchenraumes ist ABSEITS natürlich auch denkbar als Anspielung auf den Run nach spiritueller Erlösung – den der aufmerksame Betrachter in der leicht versetzten Anordnung der Stative und ihrer Ausrichtung auf den Altar entdecken mag.