Katjia Kölle | essay | cv |
Passagio – Staccato 2006 Exhibition
Akademie der Künste am Pariser Platz
Lichtreflexe+perkussive Bodeninstallation+Ledergeruch+ Cutouts+ Metallfolie+ Holzweg+ 2400 x 240 cm+ 1000 Holzplatten à+ 240x240x120mm+ Aromen
Dauer: permanent/interaktiv
Lichtreflexe+perkussive Bodeninstallation+Ledergeruch+ Cutouts+ Metallfolie+ Holzweg+ 2400 x 240 cm+ 1000 Holzplatten à+ 240x240x120mm+ Aromen
Dauer: permanent/interaktiv
Der gläserne Neubau der Akademie der Künste mit seiner Vielzahl
an Treppen und Emporen ist aufregend. Nicht alle Bereiche sind öffentlich
zugänglich, manche erweisen sich als Spiegelungen, Scheinräume,
man kann sie nur mit den Augen durchschreiten. Passaggio – Staccato
ist eine ortsbezogene Installation mit Metallfolie, Holz und Ledergeruch,
mit der ich temporär die Treppenbereiche des umstrittenen Bauwerks
akzentuiere: An der Unterseite des Treppenaufgangs kann man Grundrisse architektonischer
Elemente des Gebäudes als kleine Cutouts aus Metallfolie sehen. Sitzt
man im Cafe, spiegeln sie den dunklen Fußboden als »schwarze
Löcher«, geht man an ihnen vorüber, reflektieren sie gleißend
das durch die Glaswand scheinende Licht. Die lange Brücke über
dem Café wird hörbar, doch das Staccato der Holzplatten erklingt
erst, wenn jemand die gestreckte, instabile Bodeninstallation betritt. Sie
kann als unebener Laufsteg (oder besser »Lautsteg«) beschritten
werden, der das Gleichgewichtsorgan beim Gehen herausfordert und jede Bewegung
akustisch quittiert, oder zur Klanggestaltung eingesetzt werden, denn auf
dem weit ausgebreiteten Perkussionsinstrument können rhythmische Muster
oder freie Rhythmen solistisch oder im Ensemble gespielt / getanzt werden.
– Auf dem Weg zur Dachterrasse kann man eine flüchtige Anspielung
auf die WM als olfaktorischen Sinnesreiz wahrnehmen. (Man spricht immer
noch von dem »Leder«, auch wenn Fußbälle längst
aus Kunststoff gefertigt werden.) Diese immaterielle Installation ist wie
eine Illusion, wie die »artificial spaces« des Bauwerks am Pariser
Platz.