Zu Ulrich Eller essay cv
Phänomenologie des Materials [Christoph Metzger]: Die Entwicklung der Klangkunst ist durch Ulrich Eller in der ersten Generation umfassend und vielfältig geprägt worden. In den Medien Zeichnung und Skulptur entfalten sich seine Einschreibungen auf den unterschiedlichsten Oberflächen. Sie erzeugen Resonanzen, die durch das zeichnerische Werk angeregt wurden, um sich dann akustisch zu reflektieren. Geistiger Reflex und Resonanz bedingen einander. Zeichnungen in Kreide, Kohle und Buntstiften auf Papier, Steinwänden, Gips und Glas zitieren musikalische Vorgänge. Material wird bespielt. Aus Vorgängen des Abtastens, Schleifens, Schlagens entstehen akustische Skulpturen. So erwachsen Gestalten, die jenseits musikalischer Formen auftauchen und im Material verewigt werden. Musik wird abstrahiert und im Medium harter Oberflächen zur Skulptur.
Bubble Music 2006
Gleichzeit sind Ellers frühe Performances durch die Fluxus und Happeningbewegung geprägt, um sich dann der Minimal Art und ihren Affinitäten zur Ordnung und Abfolge anzunähern. Besonders dann, wenn wie bei größeren Skulpturen Reihungen und Schichtungen angelegt sind, zitiert er industrielle Loops. Das Prinzip der Folgen entsteht unter anderem aus (historischen) Lautsprechen, die auf dem Boden liegen oder in Regale eingelagert sind. Die manchmal zerbrechlich wirkenden Impulsgeber modifiziert Ulrich Eller mit Papier, Schläuchen, Haushaltstrichtern sowie mit anderen Resonanzwandlern. Die Chassis der Lautsprecher, die gerade bei älteren Modellen noch wie verkleinerte Architekturen von Metallbrücken anmuten, bringt er in symbolisch interessante Umgebungen ein. Ihre Eigenresonanzen werden aufgegriffen und entwickelt. Schneckenhäuser, Container, Wetterballons oder Papiertüten umschließen die Körper der Speaker. Lautsprecher, Symbol für das Populär-Werden von Musik im 20. Jahrhundert, lässt er aber auch in tonnenschwere Findlinge ein und versenkt sie sogar in Beton. Einzelne Elemente werden schließlich in Folgen und Mustern angeordnet; zunächst ähnlich wirkende Objekte zeigen dann unverwechselbare Eigenschaften.
In frühen Arbeiten bespielte er Musikinstrumente, wie Elektrogitarren oder Klaviere mit Steinen und anderen harten Gegenständen. Tonabnehmer montierte er an Arbeitsgeräte für den Garten und das Feld, wie Harken, Rechen und Besen. Sie dienten ihm als neue Werkzeuge, um akustische Erkundungen von Oberflächen vorzunehmen. Eller erforscht mit seinem künstlerischen Instrumentarium, einem Wissenschaftler vergleichbar, die Oberflächen von Gebäuden, deren Fenster und Böden, sowie die Resonanzen von Außenräumen im Verhältnis zu denen von Innenräumen. Straßen werden zum Symbol für Zeichnungen in Bewegung, zu festgeschriebenen Spuren. Alles wird verstärkt und im Raum zum Klang. Seine Materialforschung ergründet verborgene akustische Eigenschaften, die durch Bewegung eine rhythmische Gliederung erhalten. Im Zentrum stehen ästhetische Fragen, die sich um die Perspektiven von Materialitäten gliedern und physische Resonanzen des Materials offen legen. Das Werk spiegelt unterschiedlichste Formen einer künstlerischen Phänomenologie.
Adel Abdessemed/Silvia Ocougne
Dave Allen
Alfred Behrens
Maria Blondeel
Reinhard Blum/Uwe Bressnik
Jens Brand
Candice Breitz
Building Transmissions & Douglas Park
Janet Cardiff/George Bures Miller
Nicolas Collins
Alvin Curran
Joanna Dudley
[dy'na:mo]
Ulrich Eller
David First
Nina Fischer/Maroan el Sani & Robert Lippok
Terry Fox
Bernhard Gál
Seppo Gründler
Gut & Rist aka Gutarist
Carl Michael von Hauswolff & freq_out orchestra
Susan Hiller
Robert Jacobsen
Rolf Julius
Georg Klein/Steffi Weismann
Katjia Kölle
Christina Kubisch
Hans Peter Kuhn
Tilman Küntzel
Kalle Laar
Donatella Landi
Bernhard Leitner
Aernout Mik
Robin Minard
Ricardo Miranda Zuñiga
Helen Mirra
Michael Muschner
Carsten Nicolai
Andreas Oldörp
Finnbogi Pétursson
Werner Reiterer
Robin Rimbaud aka scanner
Julian Rosefeldt
Klara Schilliger/Valerian Maly
society of algorithm [Guy van Belle/Akihiro Kubota]
Jan-Peter E.R. Sonntag
tamtam [Sam Auinger/Hannes Strobl]
Ana Torfs
Edwin van der Heide
Maurice van Tellingen
Stephen Vitiello
Kris Vleeschouwer
Heinz Weber
Achim Wollscheid
Miki Yui
Artur Zmijewski

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