Zu Terry Fox essay cv
Verflüchtigungen und Verfestigungen des Seins [Ulli Seegers]: Terry Fox kommt im Mai 1968 nach Paris – ein Datum mit programmatischer Symbolik. Die revolutionär brodelnde Hauptstadt wird zum Umfeld seiner Abkehr von der Malerei und der Hinwendung zur prozessorientierten Kunst, die sich zunächst in Straßenaktionen manifestiert. »Ich machte Skulpturen, indem ich Hydranten öffnete. Ich mochte es, dem Wasser zuzuschauen, wie es die Straßen hinunterlief. Auch das Werfen von Pflastersteinen und die Polizei, alles war Skulptur für mich. Dort fing es an und ich fand, dass Skulptur etwas für ein Publikum sein sollte. Für mich ist eine Performance eine Form von Skulptur, die vor einem Publikum stattfindet.« »Die gesamte Gegenständlichkeit, Materialität, Ereignishaftigkeit der Welt wird als energetisches und skulpturales Potential entdeckt«, formuliert Eva Schmidt treffend.
Transparent Abelard 2005
Ein Instrument bringt etwas zum Klingen, macht zuständlich erfahrbar und ruft unmittelbare Empfindungen hervor – »erzeugt Elektrizität«, wie Terry Fox formuliert. Das Energetische, das den Künstler bereits am Mosaik von Chartres interessierte [einem labyrinth-artigen Bodenmosaik in der Kathedrale von Chartres, mit dem sich Fox in verschiedenen Arbeiten auseinandersetzt, Red.], wird zum Gegenstand seiner Kunst. Verdichtungen, Komprimierungen und Transformationen der sinnlichen Erfahrung in unterschiedlichsten Materialien und Modalitäten – werden zum Katalysator wie Gradmesser des eigenen Schaffens. Die wohl »universellste Sprache« ist der Klang. Wie auch die Sprachspiele, sensibilisieren Töne und Klänge für eine bewusstere Wahrnehmung der Umwelt. Fox, der sich seit 1971 im Rahmen von Klang-Performance oder Klanginstallation immer wieder mit den akustischen Eigenschaften alltäglicher Dinge auseinandersetzt, versteht sich dabei nicht als Musiker, sondern als Verstärker der den Gegenständen selbst innewohnenden Kraft. Durch Inbezugsetzung der Dinge untereinander entstehen Töne und Klänge, die technisch nicht weiter verändert werden. »Es wird der Klang von dem Gegenstand, an dem die Klaviersaite befestigt ist, erzeugt. Das ist der wichtigste Teil. Ich meine damit, eine Wand vibrieren lassen zu können, ein große Wand, sie einen Klang machen zu lassen – das ist wunderbar für mich. Das ist Skulptur. Oder nimm ein Auto, binde die Klaviersaite an ein Auto und lass das Auto klingen.« Eine Klaviersaite, eine Leiter, ein Brett, Wassertropfen, Glas – nichts ist akustisch bedeutungslos. Die Klänge, die Fox auf diese Weise hervorruft, machen das Unsichtbare des Gewöhnlichen und Vertrauten sinnlich erfahrbar. Die obertonreichen Materialklänge versetzen dabei leicht einen ganzen Raum in Schwingung. Die Vibrationen sind körperlich spürbar und lassen die in den Dingen verborgenen Energien erahnen. Der Raum wird zum Resonanzraum, zum Klangkörper und damit zum eigentlichen Instrument, das von den sich in ihm befindlichen Gegenständen gespielt wird. Verräumlichter Klang als skulpturales Gestaltungselement, das nicht nur im Verlaufe einer teils Tage, teils Stunden währenden Klang-Performance auch zu einer anderen Zeiterfahrung führt. [Gekürzt und zusammengestellt aus: Ulli Seegers: »Verflüchtigungen und Verfestigungen des Seins«, in: (RE/DE) CONSTRUCTIONS & c. Terry Fox, Ausstellungskatalog, hg. von der Kunsthalle Fridericianum Kassel 2003, S. 4–16.]
Adel Abdessemed/Silvia Ocougne
Dave Allen
Alfred Behrens
Maria Blondeel
Reinhard Blum/Uwe Bressnik
Jens Brand
Candice Breitz
Building Transmissions & Douglas Park
Janet Cardiff/George Bures Miller
Nicolas Collins
Alvin Curran
Joanna Dudley
[dy'na:mo]
Ulrich Eller
David First
Nina Fischer/Maroan el Sani & Robert Lippok
Terry Fox
Bernhard Gál
Seppo Gründler
Gut & Rist aka Gutarist
Carl Michael von Hauswolff & freq_out orchestra
Susan Hiller
Robert Jacobsen
Rolf Julius
Georg Klein/Steffi Weismann
Katjia Kölle
Christina Kubisch
Hans Peter Kuhn
Tilman Küntzel
Kalle Laar
Donatella Landi
Bernhard Leitner
Aernout Mik
Robin Minard
Ricardo Miranda Zuñiga
Helen Mirra
Michael Muschner
Carsten Nicolai
Andreas Oldörp
Finnbogi Pétursson
Werner Reiterer
Robin Rimbaud aka scanner
Julian Rosefeldt
Klara Schilliger/Valerian Maly
society of algorithm [Guy van Belle/Akihiro Kubota]
Jan-Peter E.R. Sonntag
tamtam [Sam Auinger/Hannes Strobl]
Ana Torfs
Edwin van der Heide
Maurice van Tellingen
Stephen Vitiello
Kris Vleeschouwer
Heinz Weber
Achim Wollscheid
Miki Yui
Artur Zmijewski

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