Zu Katjia Kölle essay cv
Licht, Klang und Duft. [Barbara Barthelmes]: Katja Kölles Arbeiten sprechen nie nur eine Wahrnehmungsebene an. Es gibt zweidimensionale Bildpartituren, in denen abstrakt Farbe und Ton korrelieren. In Klanglinien und Klangschleifen oder gar Raum greifenden Mobiles aus farbigen Schallplatten verwandeln sich Räume in bewegliche Partituren. Schallplatten werden zu Trägern von Materialien, die man berühren kann, die riechen und, auch wenn sie selbst nicht klingen, so eine ganz spezifische Klangvorstellung hervorrufen. Muscheln, Glasscherben, Steine, Federn, Lakritze, Rosenblütenblätter und vieles andere mehr werden aus ihrem Alltagszusammenhang herausgelöst, in sockelartigen Behältnissen angehäuft. Dort erweitert sich ihr spezifischer materialer Zustand, ihre Haptik ins Immaterielle, ins Akustische und Olfaktorische [Klangobjekte Orphisch 1999].
In den letzten Jahren sind zunehmend ortsbezogene Arbeiten in den Vordergrund getreten. Die klingenden, leuchtenden und manchmal auch von Duft durchzogenen Räume sind eher zurückhaltend, dem Flüchtigen verschrieben. Unmarkierte Räume werden markiert und Orte generiert: Ein kleiner Fahrstuhl wird zum Klangraum für nur wenige; in einer Bibliothek entsteht ein kleines Klanguniversum für jeweils nur eine Person [Hörbüchlein]; ein auditiver Fries an der Außenwand eines Gebäudes verwandelt den Platz davor in einen Klangraum [alles Arbeiten aus dem Projekt Klangnetz Schleswig-Holstein 2002]. Markante Orte werden auch verwandelt. In Frozen [Klangkunst-Festival Unna 2003] hat Katja Kölle einen Marktplatz durch klingende Glasscheiben, ein großes Feld kleiner leuchtender Kuben und zarten Blütenduft vor allem nachts ins Reich der Poesie versetzt. Orten, die dem Wandel der Zeiten und den Fehlern der Stadtplaner besonders ausgesetzt waren, erarbeitet sie quasi-archäologisch, topographisch – für begrenzte Zeit – Modelle neuer Identität [Marly oder die Stadt als Klangkabinett 2004].
Ihr spezifischer Umgang mit den unterschiedlichen Medien erscheint oft leicht und oftmals spielerisch und nur auf das Erleben ausgerichtet. Doch dahinter wirkt ein unbedingter Wille zur Form und eine Neigung zur konzeptuellen Vernetzung, nicht nur der verschiedenen medialen Ebenen, sondern auch der verschiedenen Räume und Orte in ihre nächste Umgebung.
Blickfänger fürs Auge bringen Klänge ins Bewusstsein, akzentuieren Orte. Gefühltes, Getastetes bringt Klang hervor und generiert Raum [Staccato 2004/06]. Feine Gerüche sensibilisieren für Farben und Formen, über die räumliche Bezüge erfahrbar werden. Es verwundert nicht, dass Katja Kölle ihr künstlerisches Credo jüngst in einem vierstimmigen Gesang über Schottische Gärten versteckte. Denn, neben den viel zitierten Meilensteinen einer intermedialen Kunst, ist es vor allem die Gartenkunst, die spezifische Orte schafft, in denen Klangliches und Visuelles nicht mehr auseinanderdriftet, die zugleich Bühnen, Inszenierungen, verwunschene Orte, Wahrnehmungslabyrinthe und strenge Geometrien sein können.
Adel Abdessemed/Silvia Ocougne
Dave Allen
Alfred Behrens
Maria Blondeel
Reinhard Blum/Uwe Bressnik
Jens Brand
Candice Breitz
Building Transmissions & Douglas Park
Janet Cardiff/George Bures Miller
Nicolas Collins
Alvin Curran
Joanna Dudley
[dy'na:mo]
Ulrich Eller
David First
Nina Fischer/Maroan el Sani & Robert Lippok
Terry Fox
Bernhard Gál
Seppo Gründler
Gut & Rist aka Gutarist
Carl Michael von Hauswolff & freq_out orchestra
Susan Hiller
Robert Jacobsen
Rolf Julius
Georg Klein/Steffi Weismann
Katjia Kölle
Christina Kubisch
Hans Peter Kuhn
Tilman Küntzel
Kalle Laar
Donatella Landi
Bernhard Leitner
Aernout Mik
Robin Minard
Ricardo Miranda Zuñiga
Helen Mirra
Michael Muschner
Carsten Nicolai
Andreas Oldörp
Finnbogi Pétursson
Werner Reiterer
Robin Rimbaud aka scanner
Julian Rosefeldt
Klara Schilliger/Valerian Maly
society of algorithm [Guy van Belle/Akihiro Kubota]
Jan-Peter E.R. Sonntag
tamtam [Sam Auinger/Hannes Strobl]
Ana Torfs
Edwin van der Heide
Maurice van Tellingen
Stephen Vitiello
Kris Vleeschouwer
Heinz Weber
Achim Wollscheid
Miki Yui
Artur Zmijewski

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