Audiophile Konzepte / Situationsbezogene Installationen
[Tilman Küntzel]:
Ich beschäftige mich seit Beginn meines Kunststudiums 1984 an der Hochschule
für bildende Kunst in Hamburg mit Fragen der Rezeption der Künste
in Bezug auf das Zusammenwirken audiovisueller Wahrnehmung. Meine Installationen
sind als multimediale Anordnungen zu verstehen, in denen Systeme für Signalgeber,
mit auditiven und visuellen Erscheinungen, sowie assoziative Gegenständlichkeiten
das individuelle Wahrnehmen des Betrachters lenken. Die Synergie der akustischen,
visuellen und intermodalen Ereignisse bildet hierbei das Werk. Da jeder Rezipient
seine individuell geprägte, mehr audiophil oder mehr visuell geschulte
Wahrnehmung mitbringt, ist für mich besonders wichtig, dass die akustischen
ebenso wie die visuellen Ereignisse der jeweiligen Installation auch jeweils
autonom funktionieren. Eine fein bemessene Balance der Ereignisse im Raum lässt
die unterschiedlichen Facetten der Installation erst im Kopf des Betrachters
entstehen, der damit zum Protagonist des Werkes wird. In Auseinandersetzung
mit der spezifischen Thematik bzw. lokalen Situation einer Ausstellungssituation
stellt jede Präsentation eine Geschichte dar, die nur an diesem jeweiligen
Ort erzählt werden kann.