[Anselm Franke]:
Die Arbeiten Julian Rosefeldts untersuchen die Rituale, Strukturen und Absurditäten
des Alltags; sie zeugen von einem distanzierten, rationalisierenden Blick und
von einer genauen, den objektivierenden Methoden der Naturwissenschaften verwandten
Beobachtungsgabe. Die Untersuchung, die in den Arbeiten selbst vollzogen und
nachvollzogen wird, besteht darin, ebenso unbewusste wie wohlbekannte Stereotypen
des Alltagslebens konsequent zu artikulieren und weiterzudenken. Das Ergebnis
dieser rationalisierenden Untersuchung ist inhaltlich in zwei Kategorien unterteilt:
Zum einen deckt Rosefeldt Elemente des Unsinns und der Absurdität in den
logischen Prozessen des Alltags auf: Er entdeckt das Irrationale im Rationalen.
Zum anderen entwirft er das entgegengesetzte Szenario. Im authentischen, irrationalen
menschlichen Ausdruck streicht er das Serielle, maschinelle und Automatisierte
heraus. Im Zentrum seiner Arbeit steht demnach das paradoxe Bild einer Gesellschaft
als organische Maschine.
[Anselm Franke, Trilogie des Scheiterns, Kunst-Werke Berlin e.V. Institute
for Contemporary Art 2004]