Zu society of algorithm [Guy van Belle/Akihiro Kubota] | essay | cv |
Die robotische Installation Thoughts go by Air, die er als Teil des Kollektivs
»mXHz« realisiert hat, ist ein Beispiel dafür. Der Arbeit liegt
ein Vergleich zweier verschiedener Haltungen des Flugzeugpiloten zugrunde. Der
»Chauffer d’Air« fliegt ein Flugzeug, als würde er ein
Auto chauffieren. Der »Airman« dagegen ist jener Pilot, der sich
am Verhalten von Luftströmungen, an den Bewegungseigenschaften fliegender
Objekte schult, um das Flugzeug dann entsprechend den speziellen Bedingungen
des Fliegens zu manövrieren.
Mit diesen Bedingungen arbeiten auch die beiden Künstler, wenn sie hier Objekte nicht auf den festen Boden stellen oder an die Wand hängen, sondern sich nur an der Luft festhalten lassen. Das Festhalten an der Luft ist aber nicht mehr als der »Aufhänger« der Arbeit. Ganz klar geht es auch hier im Kern um Technologie. Die Ballons können hören – sie verwenden ein Sonar, um ihre Distanz zu anderen Objekten zu bestimmen –, und sie können sich mit Hilfe kleiner Propeller eigenständig bewegen. Ihre Aktivität und ihr Verhältnis zueinander sowie zum Publikum organisieren sie algorithmisch und drücken dies akustisch aus. Zwar orientieren sich manche Funktionszusammenhänge an natürlichen Vorbildern wie z.B. dem Flugverhalten von Vogelschwärmen, aber die Form der Wahrnehmung, das Bewegungsverhalten und die Ausdrucksweise der Ballons bleiben in wesentlichen Teilen technologischer Natur und unterscheiden sich daher von allem, was wir kennen. Letztlich hat man es hier mit einer neuartigen Kreatur oder Spezies zu tun. Ob sich diese neue Spezies verbreiten wird, sei dahingestellt. In jedem Fall aber kann sie helfen, unser Verhältnis zu den involvierten Technologien genauer zu verstehen.
Damit wird van Belles Selbstverständnis als Komponist immer irritierender. Dass eine Tätigkeit wie das Komponieren unter technologisch neuen Bedingungen nicht einfach nach tradierten Mustern erfolgen kann, wie sich das im Konzept eines »Compositeur de technologie« ausdrücken würde, ist für ihn ja selbstverständlich. Die Alternative, sich in Anlehnung an den Airman z.B. »Computerman« zu nennen, scheidet vielleicht deswegen aus, weil er mehr im Sinn hat, als nach einem neuen Berufsstand zu streben. Offenbar macht er sich lieber daran, das Verständnis davon zu verändern, was ein ganz normaler Komponist heute tut.
Mit diesen Bedingungen arbeiten auch die beiden Künstler, wenn sie hier Objekte nicht auf den festen Boden stellen oder an die Wand hängen, sondern sich nur an der Luft festhalten lassen. Das Festhalten an der Luft ist aber nicht mehr als der »Aufhänger« der Arbeit. Ganz klar geht es auch hier im Kern um Technologie. Die Ballons können hören – sie verwenden ein Sonar, um ihre Distanz zu anderen Objekten zu bestimmen –, und sie können sich mit Hilfe kleiner Propeller eigenständig bewegen. Ihre Aktivität und ihr Verhältnis zueinander sowie zum Publikum organisieren sie algorithmisch und drücken dies akustisch aus. Zwar orientieren sich manche Funktionszusammenhänge an natürlichen Vorbildern wie z.B. dem Flugverhalten von Vogelschwärmen, aber die Form der Wahrnehmung, das Bewegungsverhalten und die Ausdrucksweise der Ballons bleiben in wesentlichen Teilen technologischer Natur und unterscheiden sich daher von allem, was wir kennen. Letztlich hat man es hier mit einer neuartigen Kreatur oder Spezies zu tun. Ob sich diese neue Spezies verbreiten wird, sei dahingestellt. In jedem Fall aber kann sie helfen, unser Verhältnis zu den involvierten Technologien genauer zu verstehen.
Damit wird van Belles Selbstverständnis als Komponist immer irritierender. Dass eine Tätigkeit wie das Komponieren unter technologisch neuen Bedingungen nicht einfach nach tradierten Mustern erfolgen kann, wie sich das im Konzept eines »Compositeur de technologie« ausdrücken würde, ist für ihn ja selbstverständlich. Die Alternative, sich in Anlehnung an den Airman z.B. »Computerman« zu nennen, scheidet vielleicht deswegen aus, weil er mehr im Sinn hat, als nach einem neuen Berufsstand zu streben. Offenbar macht er sich lieber daran, das Verständnis davon zu verändern, was ein ganz normaler Komponist heute tut.