Zu Heinz Weber essay cv
Transformationen [Martha Brech]: Im Lauf seiner langjährigen Beschäftigung mit Klängen hat sich zunehmend deren akustischer Eigenwert in den Mittelpunkt geschoben. Egal, ob sie direkt erzeugt sind, im Raum wirken und durch ihn oder durch verschiedene Lautsprechertypen, wie im Schöneberger Lautsprecherorchester [2004], ihren Charakter wandeln: Es geht um die aktuelle Erscheinung von Klang. Doch in Webers Arbeiten ist Präsentation von Klang eng mit einem Aspekt aus dem Bereich der visuellen Künste verknüpft. Am Anfang standen Arbeiten, bei denen Klang als Resultat einer spielerischen Aktion des Zuschauers oder als Reaktion auf die angemessene Zustandsveränderung in einem künstlerisch gestalteten Regelkreislauf ertönte. In Das Salz zum Erden [1989] etwa wurde elektrisch nicht leitendes Salz in einem Gefäß so lange mit Wasser beträufelt, bis es durchfeuchtet war und deshalb elektrisch leiten konnte. Musik ertönte nun aus Lautsprechern, und gleichzeitig begann ein Elektrokocher das Salz zu trocknen, bis der Prozess erneut begann.
In späteren Arbeiten ist das Visuelle weniger deutlich wahrzunehmen. Selbst wenn das klingende Moment eine Arbeit dominiert oder – weil es sich um Radiokunst handelt – die Arbeit ausschließlich aus Klang zu bestehen scheint, sind visuelle oder andere den bildenden Künsten zugerechnete Aspekte daran beteiligt. So diente im Klangstück Hamburg am Wasser – Ich höre Brücken [1997] der Verlauf eines kleinen Gewässers, der Wandse, als Grundstruktur der Partitur, stand für städtische Umweltklänge, und die Ornamente einer Brücke bildeten das rhythmische Muster. In verschiedenen Klanginstallationen Heinz Webers finden sich visuelle und damit räumliche Gebilde, die vom selben Ort wie die aufgenommenen Klänge stammen und die in die zeitliche Struktur des Klangverlaufs transformiert werden. In Raum der Zahlen [1994] etwa zog er die an der Wand seines späteren Tonstudios auffällig groß notierten Zahlen zur Erstellung der Dauernwerte in der KlangPartitur heran und verwandte in den übrigen Stockwerken des Gebäudes andere, aber ebenfalls auf die Geschichte des Hauses bezogene räumlichvisuelle Besonderheiten, zum Beispiel Formen von Unebenheiten im Boden, bei der Gestaltung der exakt kalkulierten Struktur der Klänge. Während der Installation waren die Realisierungen der Partitur in den jeweiligen Räumen zu hören. Raum und Klang bildeten somit – wenn auch indirekt – eine Einheit. Unmittelbar und direkt wahrnehmbar werden die räumlichen Beziehungen des Klangs dagegen in jüngeren Arbeiten, wie in These Bergfalke [2001]. Hier befinden sich über dem Zuhörer/Zuschauer zwei übereinander angebrachte Lautsprecher. Sie strahlen den sich zwischen ihnen bewegenden Klang nach unten bzw. nach oben hin ab und machen damit die Klangbewegung ebenso wahrnehmbar wie den die Installation umgebenden Raum. Im Sinne des akustischen Eigenwertes von Klängen wird der Raum damit auch zum Klang erzeugenden Instrument mit ebenfalls eigenem klanglichem Wert.
Adel Abdessemed/Silvia Ocougne
Dave Allen
Alfred Behrens
Maria Blondeel
Reinhard Blum/Uwe Bressnik
Jens Brand
Candice Breitz
Building Transmissions & Douglas Park
Janet Cardiff/George Bures Miller
Nicolas Collins
Alvin Curran
Joanna Dudley
[dy'na:mo]
Ulrich Eller
David First
Nina Fischer/Maroan el Sani & Robert Lippok
Terry Fox
Bernhard Gál
Seppo Gründler
Gut & Rist aka Gutarist
Carl Michael von Hauswolff & freq_out orchestra
Susan Hiller
Robert Jacobsen
Rolf Julius
Georg Klein/Steffi Weismann
Katjia Kölle
Christina Kubisch
Hans Peter Kuhn
Tilman Küntzel
Kalle Laar
Donatella Landi
Bernhard Leitner
Aernout Mik
Robin Minard
Ricardo Miranda Zuñiga
Helen Mirra
Michael Muschner
Carsten Nicolai
Andreas Oldörp
Finnbogi Pétursson
Werner Reiterer
Robin Rimbaud aka scanner
Julian Rosefeldt
Klara Schilliger/Valerian Maly
society of algorithm [Guy van Belle/Akihiro Kubota]
Jan-Peter E.R. Sonntag
tamtam [Sam Auinger/Hannes Strobl]
Ana Torfs
Edwin van der Heide
Maurice van Tellingen
Stephen Vitiello
Kris Vleeschouwer
Heinz Weber
Achim Wollscheid
Miki Yui
Artur Zmijewski

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